Anfang Dezember in Griechenland = warmer Herbst mit 15 - 20 °C und viel Sonne. Vom Winter nicht mal der Hauch einer Spur.
Das nur so als Einleitung!
Was ist in den letzten 2 Wochen passiert?:
Ich kam zurück aus Thessaloniki, hab ein paar Sachen für die Uni erledigen müssen und dieses Wochenende sind wir auf einen großen Wochenend-Ausflug in den Norden Griechenlands gefahren (diesmal wirklich, der Bus wurde von der Uni gemietet und ich konnte ihn nicht verfehlen)!
Thessaloniki
Ich bin mit Alex nach Thessaloniki gefahren um die Stadt und auch ein paar Freunde vom Sprachkurs wieder zu sehen. Angenehme sechs Stunden im "Nacht-"zug gesessen, um Mitternacht angekommen und erstmal direkt vom Taxifahrer abgezogen worden.
Nach dem guten Start dann direkt zu der Wohnung von Anna ,Ida und Yvi, dort gabs dann einer wunderbaren Weinempfang und was kleines zum Abendbrot und dann sind wir geschlossen los auf ne Party im Hafen von Thessaloniki. Die Party selber war zum davonlaufen, der Abend aber gut und lang.
Am nächsten Tag haben wir dann, seeehr lang geschlafen und den Nachmittag in einem Café und der Touri-Meile verbracht.
Die Stadt ist schön, auf jeden Fall sauberer als Athen, aber auch um einiges kleiner. Ich persönlich mag aber Athen mehr, ich finde das hat mehr Flair. Wenn man aber auf "schöne" und aufgeräumte Städte / Dörfer steht (Hallo Strümpfelbach), dann ist man in diesem Land sowieso falsch aufgehoben. Ich hab an dem Wochenende nicht so gute Bilder gemacht, seh ich grad. Sind keine vom Schloss und dem oberen Teil der Stadt drauf. Das Schloss einfach dazudenke, ist verdammt groß und die Mauern und Türme sind fast überall in der Stadt verstreut.
Das Zentrum besteht aus zwei großen Hauptstraßen, mehreren kleinen Einkaufsstraßen und der Meer-promenade. Das Wetter war zum Glück sehr gut, durchgehend Sonnenschein und wenig Wind, nur nachts etwas frisch.
Am zweiten Tag haben wir es dann deutlich früher aus den Federn geschafft und haben fast das komplette Basic-Sightseeing-Programm durchgezogen:
Ein Nachmittag reicht aber eigentlich um alles zu sehen (wie in fast jeder Stadt hier in Griechenland). Wenn man langweilige, ungestapelte Steine anschauen und gute Geschichten aus der alten Zeit dazu hören will, kann man auch einen mehr einplanen.
Das ist übrigens an vielen Plätzen hier so: man hört coole Geschichten und einiges ist vor einigen Jahren hier passiert und ins Rollen gekommen – sehen kann man davon aber heute eher nichts mehr.
Am letzen Tag sind wir dann nochmal durch die Stadt gertigert, haben die Cafés und die Uni unsicher gemacht und sind wieder mit dem berühmt-berüchtigten (und günstigen) Nachtzug heimgetuckert. Das Zugfahren in der Nacht ist auch ein gutes Erlebnis hier, laut, ruckelig, viele verheizte Menschen und auf das Rauchverbot wird kaum Rücksicht genommen (die Pakis standen zu fünft VOR dem Klo und haben geraucht).
War ein sehr gutes und langes Wochenende und wir sind am überlegen, das nochmal zu machen, vielleicht im Februar nach den Prüfungen.
Ioannina & Meteora
Dieses Wochenende gings los in den Norden Griechenlands (wie gesagt – diesmal wirklich)!
Angekündigt wurde: wir fahren 7 Stunden Richtung Norden, es wird kalt sein, es wird wahrscheinlich regnen, wir haben ein 5-Sterne Hotel und es wird einiges zu sehen geben.
Petrus:
Es ist tagsüber nicht mal ansatzweise kalt, die Sonne knallt massiv vom Himmel und mit T-Shirt und Jacke schwitzt man sich gut einen ab. Abends kühlt es dann recht flott ab und wird leicht neblig, da merkt man dann schon den Unterschied zum "Süden".
Geregnet hat es auch nicht, das Wetter ist echt 1 A!
5 Sterne Hotel:
Wir fahren zum Hotel, 100 siffige Studenten (höchstens 4 mit Hemd) schlappen in die Eingangshalle und staunen nicht schlecht. Das Hotel macht gut was her, viel Prunk und Protz und gute Weihnachtsdeko, Pool im Innenhof und halbverspiegelte Marmorsäulen.
Die Zimmer sind auch ziemlich gut eingerichtet, ich schlaf mit meinen beiden Mitbewohnern im zwei auf zwei Meter Bett zu dritt und es ist herrlich bequem. Minibar und englisches Fernsehen im Preis inklusive, mit lahmem Wifi und Balkon mit Pool-Blick.
Das Frühstück ist auch obere Mittelklasse und der Kaffee (endlich wieder Filter!) läuft gut rein.
Ziemlich runde Sache also (in manchen Zimmern haben sie ranzige Klappbetten reingestellt, deswegen zahlen wir glaub nicht so viel).
Zusätzliche coole Info: die griechische Fußball PAOK Thessaloniki schläft übers Wochenende auch hier.
Erlebnis-Wochenende:
Samstag nachts um 11 angekommen, schnell umgezogen und dann ab auf eine Party in der Uni – Bier 1 € und gute Stimmung – auch eine richtig runde Sache.
Nicht so rund war dann der frühe nächste Morgen, nach ziemlich wenig Schlaf. Trotzdem hab ich mich motiviert in den Bus geschmissen und wir haben die Gegend um Ioannina unsicher gemacht, mit ärcheologischem Museum, Orakel-Ruinen und riesiger Höhlenwanderung.
Am Nachmittag sind wir dann ins Stadtzentrum gefahren und haben uns den See und mit einer Fähre dann auch die Insel im See angeschaut. Kann sich sehen lassen, die Gegend.
Am nächsten Tag dann (zum Glück!) erst um10 in den Bus gestiegen und (endlich!!) nach Meteora gefahren. Die Landschaft in Griechenland ist ja allgemein schon sehr superb, aber was der liebe Herrgott sich in der Gegend erlaubt hat, grenzt an Genialität. Zwischen einer sehr bergigen Landschaft steht ein riesiges, von der Natur bearbeitetes Felsmassiv. Sieht gewaltig beeindruckend aus!
Auf diesen Felsen stehen einige Klöster die extrem gut in die Landschaft passen und von deren Terrassen man einen wirklich atemberaubenden Ausblick hat. Da die Felsen sehr zerklüftet sind, muss man einige Treppen und Stockwerke abklappern, es gibt aber auch riesige Innenhöfe und geniale Architektur zu sehen. Den heiligen Geist hab ich zwar nicht gefunden und dass Frauen hässliche Röcke anstatt langen Hosen tragen müssen, hab ich auch nicht verstanden, aber die Baukunst und die Natur zusammen ergeben echt eine klasse Kombination – ein Muss auf der To-Do-Liste, wenn man mal zufällig in den Norden Griechenlands kommt.
Danach ging es dann wieder sehr entspannte sechs Stunden im engen Reisebus nach Hause und todmüde direkt ins Bett, der Ausflug war jetzt schon mein Highlight für den Dezember. Gutes Hotel, viel Sightseeing und super Spaß gehabt mit den Leuten – so muss das!
Unerzählte Dinge von Mitte Oktober bis Mitte November, Teil I :
Ich habs ja zeitweise kurz schleifen lassen, hier nochmal einige Bilder und Geschichten was so abging:
Das Stadion war besser als das Spiel - liegt daran dass das Stadion ziemlich cool ist und das Spiel selber ultra langweilig war. Viiiiel besser waren die Fans, das war echt eine wahre Freude da zuzuschauen. Richtige Vorfälle gab es kaum, aber die Stimmung war immer ein Grad unter dem Siedepunkt und es wurde nicht mit Beledigungen, Aggression und Sachen-aufs-Spielfeld-werfen gespart.
2 Tage Generalstreik und Riesendemos:
Hat man ja glaub in den Nachrichten mitbekommen, hier hat kräftig der Bär gesteppt. Gründe hats ja mittlerweile genug und wenn man nicht arbeitet kann man ja auch demonstrieren gehen.
Wir waren am ersten Tag im Zentrum, immer schön in der letzten Reihe gewesen, so weit dass man grad noch sieht was abgeht. Als dann direkt vor uns Steine geflogen sind, natürlich die Füße in die Hand genommen und Fersengeld gegeben. Ging schon gut ab und die Polizei hat auch mit Tränengas nicht gespart, zum Ausgleich haben die Demonstranten ein Haus und alle Mülleimer angezündet und gegen Abend drei Läden ausgeraubt.
Nach den 2 Tagen war aber alles wieder ok, mittlerweile ist Athen schon einige Wochen (Groß-)streikfrei. Das ist echt sehr angenehm, die streikenden Öffis waren schon nervig. Die Uni war natürlich geschlossen, nur das kleine Gebäude, in dem die Erasmus Vorlesungen sind, war offen...
Man kanns auf dem Bild vielleicht schlecht erkennen, aber das ist das brennende Finanzministerium:
Der "Nein"-Feiertag
Einmal im Jahr ist es für dich Griechen an der Zeit "Nein" zu sagen. Das wird dann groß gefeiert, mit einer Parade, auf der wohl fast alle Schüler von jeder Stadt in feschen Uniformen auflaufen.
Historischer Hintergrund:
http://www.partnerbiz.net/griechenland-feiertage.html#ochi
Die Parade an sich war nicht soo spektakülar, kein Militäraufmarsch oder ähnliches. Auf jeden Fall wurde auch danach wieder gut demonstriert, die Polizei hat den Platz vor dem Parlament dicht gemacht und alle haben eine Stunde lang Buuuuuuh gerufen, dann war der Spuk auch wieder vorbei.
Wenigstens gabs an dem Tag ein paar coole Flyer:
Das wars, mehr Bilder und coole Geschichten gibts hoffentlich bald, sobald mich die Muse wieder küsst :)